Es gibt nicht die eine Lösung für die Mobilität der Zukunft

3.9.2021

Es gibt nicht die eine Lösung für die Mobilität der Zukunft

 

© cheskyw – 123rf.com

 

Auf die Frage, wie wir künftig individuell mobil sein wollen, hört man auf der IAA Mobility in München fast nur eine Antwort: elektrisch. Derzeit ist ja auch tatsächlich keine andere marktreife Lösung zu sehen, als das batterieelektrische Auto oder der Plug-in-Hybrid. Anders lässt sich der CO2-Ausstoß unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen offenbar nicht begrenzen.

Dabei ist ein Elektroauto so wenig ein Zero-Emission-Car wie ein Verbrenner eine Dreckschleuder. Es müssen schon verschiedene Rahmenbedingungen erfüllt sein, damit ein Elektroauto das Klima tatsächlich schont: Von der Produktion der Batteriezellen über das Laden des Autos bis hin zum Recycling.

Um das Thema Laden kümmert sich der Energieversorger EnBW mit seinem wachsenden Ladenetz in Deutschland. Denn mindestens ebenso wichtig wie eine hohe Reichweite eines batterieelektrischen Autos (BEV) ist die Möglichkeit, es überall und vor allem schnell mit grünem Strom laden zu können.

Auch in dieser Ausgabe von MOBILITÄT von MORGEN haben wir verglichen, welche BEV am schnellsten laden. Dabei hat ein neuer „Lademeister“ den Porsche Taycan vom Thron gestoßen. Und wieder ist es ein Auto aus Stuttgart.

Dass klimaneutrale Mobilität auch mit einem Verbrenner oder doch zumindest einem Plug-in-Hybrid möglich ist, zeigt der österreichische Unternehmer und Visionär Frank Obrist. Er plant eine Anlage, die aus Sonnenenergie synthetischen Alkohol herstellt und dabei nicht nur kein CO2 produziert, sondern sogar der Luft das schädliche Klimagas entnimmt. Damit zahlt sie immerhin einen Teil der Klimaschulden zurück, die wir unseren Kindern aufgebürdet haben. Das Beispiel zeigt: Nicht (oder nicht nur) das Lastenfahrrad ist die Antwort auf die Frage nach klimaschonender Mobilität, sondern Innovationen, Technologie und ihre Umsetzung. Man kann Frank Obrist nur viel Erfolg wünschen.

Es wird nicht die eine Technik geben, die alle Probleme einer klimaneutralen, sicheren, komfortablen Mobilität löst. Deshalb vernetzt der Automobilzulieferer Brose seine mechatronischen Komponenten mit selbst entwickelter Software und Sensorik zu intelligenten Systemen.

Webasto, traditionell im Bereich Thermo-Management aktiv, zeigt an einem Konzeptcar auf der IAA Mobility, wie wir autonom, elektrisch und gut klimatisiert von A nach B kommen.

Guido-Reinking beobachtet die Automobilindustrie

Guido Reinking beobachtet die Automobilindustrie seit 20 Jahren –
unter anderem für „Welt am Sonntag“, „Financial Times Deutschland“, „Automobilwoche“, und „Capital“. Seit sechs Jahren gibt er „Mobilität von Morgen“ heraus.

Damit der Fahrer automatisierter Autos (Stufe drei und vier) das Steuer notfalls wieder übernehmen kann, hat der Spiegel-Spezialist Gentex ein Kamerasystem integriert, das den Innenraum überwacht. Und es kann noch mehr: Vergessene Gegenstände werden genauso erkannt wie Schadstoffe in der Raumluft. Für Carsharing ein wichtiges Thema.

Dass unsere Autos Smartphones auf Rädern sein müssen, hört man in der Automobilindustrie schon seit längerem. Nun zeigt der Mobilfunk-Spezialist Qualcomm, dessen Halbleiter in nahezu jedem Smartphone zu finden sind, welche Möglichkeiten er für eine voll vernetzte Mobilität bereit hält.

Wie stellt sich eigentlich die Stadt München, Gastgeberin der neuen IAA Mobility, die Mobilität von Morgen vor? Katrin Habenschaden, die 2. Bürgermeisterin der bayerischen Landeshauptstadt, will Autos in der Innenstadt nicht einfach durch Verbote verdrängen, sondern durch neue Angebote überflüssig machen, sagt sie im Interview mit MOBILITÄT von MORGEN.

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