Mercedes liefert Plug-in-Hybride ohne Ladekabel aus

19.9.2022

Mercedes liefert Plug-in-Hybride ohne Ladekabel aus

 

Ausgerechnet die Teilzeitstromer, die regelmäßig geladen werden sollten, bekommen kein Mode-2-Equipment mit. Die meisten Nutzer können deshalb die Autos nur noch als Verbrenner betreiben.

Unangenehme Überraschung: Käufer von Hybridfahrzeugen von Mercedes-Benz, die solch ein Mode-2-Kabel zum Aufladen ihres Fahrzeugs im Kofferraum erwarten, werden derzeit enttäuscht. Es ist nicht lieferbar.   Foto: © Mercedes-Benz AG

Mercedes-Benz liefert Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge derzeit ohne Ladekabel aus. Betroffen sind sogenannte Mode-2-Kabel, die das Laden an einer Haushaltssteckdose ermöglichen. „Gegenwärtig besteht weltweit ein Lieferengpass an bestimmten Halbleiterkomponenten“, bestätigte Mercedes entsprechende Informationen der Mobilität von Morgen. Deshalb komme es derzeit zu „Ausstattungseinschränkungen“, von denen auch das „Ladekabel für Haushaltssteckdosen“ für Hybridfahrzeuge betroffen sei. Wann der Lieferengpass behoben ist und den betroffenen Kunden das Kabel nachgeliefert werden kann, konnte Mercedes nicht sagen.

Beim Mode-2-Kabel sorgt die Elektronik in einer Box, die zwischen Fahrzeug und Anschlussstecker integriert ist, für die nötige Kommunikation mit dem Auto. Dadurch können auch Elektrofahrzeuge an Haushalts- oder Drehstromsteckdosen aufgeladen werden, ohne dass der Hausanschluss überlastet wird. Viele Kunden solcher Fahrzeuge laden ihr Fahrzeug in der Garage über Nacht an normalen 220-Volt-Steckdosen, die bis zu 3,7 Kilowatt pro Stunde abgeben.

Gerade bei Plug-in-Hybriden ist das regelmäßige Laden nötig, damit das Auto möglichst häufig elektrisch betrieben werden kann. Plug-in-Hybride (PHEV) haben eine kleinere Batterie als reine Elektroautos (BEV). Ist die Batterie leer, springt der Verbrennungsmotor an. Mercedes-Modelle wie der C 300 e oder der GLC 300 de haben eine für PHEV ungewöhnlich hohe elektrische Reichweite von mehr als 100 Kilometern, müssen dafür jedoch häufiger geladen werden als vergleichbare BEVs, die mit einer Batterieladung mehr als 300 Kilometer weit kommen.

Der Engpass der Ladekabel kommt für die PHEV zur Unzeit. Denn das Antriebskonzept steht derzeit ohnehin in der Kritik, weil die Fahrzeuge im Verbrennerbetrieb tendenziell eher mehr Kraftstoff verbrauchen und – so der Vorwurf – viel zu selten elektrisch gefahren werden. Deshalb stellt die Bundesregierung die direkte Förderung der PHEV zum Jahresende ein. Eine Kaufprämie gibt es dann nur noch für reine Elektroautos.

Derzeit sind etwa 12 Prozent der Neuzulassungen aller Marken Plug-in-Hybride,16 Prozent sind batterieelektrische Fahrzeuge. Mercedes hat angekündigt, keine weiteren Plug-in-Hybride mehr zu entwickeln und sich künftig ganz auf batterieelektrische Autos zu konzentrieren. Für die Käufer von PHEV ist das sicher nur ein schwacher Trost.

Guido Reinking

Kommentare sind geschlossen.