KI-Gehirn fürs Auto

9.9.2019

 KI-Gehirn fürs Auto

„Morgen ist schon da.“

 

Die Automobilindustrie arbeitet fieberhaft an einer neuen, zentralen IT-Architektur. 
OSR Enterprises treibt diese Entwicklung seit sieben Jahren voran und hat eine serienreife Lösung.

Frau Shifman, OSR Enterprises AG hat einen Zentralrechner für das Automobil der Zukunft entwickelt und vor zwei Jahren auf der IAA vorgestellt. Wie hat die Automobilindustrie den „Evolver“ aufgenommen?
OSR arbeitet heute mit den weltweit führenden Autoherstellern zusammen, jeder unserer Kunden nimmt den EVOLVER aus einem anderen Blickwinkel auf. Ich bin froh sagen zu können, dass wir unsere Kunden nicht mehr von der Notwendigkeit eines zentralen „Gehirns“ überzeugen müssen. Mittlerweile stimmt uns die Automobilindustrie zu, dass die traditionelle Infrastruktur in Fahrzeugen keine Basis ist, um ein Auto der nächsten Generation zu bauen, das intelligent, personalisiert, sicher und hochautomatisiert ist. Nun sprechen wir dieselbe Sprache, arbeiten gemeinsam an konkreten Projekten und integrieren den Evolver in Fahrzeuge. Er ist das entscheidende Element für die Umstellung auf eine neue IT-Architektur.

Mit wenigen Sätzen: Was ist der Evolver?
Der Evolver ist das „KI-Gehirn“ des Autos, eine Kombination aus Hardware und Software. Es ist eine zentralisierte, skalierbare, heterogene, ganzheitliche und einzigartige Plattform, die die Technologie für eine ultra-smarte, automatisierte und sicher vernetzte Fahrzeuggeneration bereitstellt. Die verschiedenen Steuergeräte in modernen Autos – es können mehr als hundert sein – und das interne Netzwerk sind nicht zukunftsfähig und in ihrer Funktionalität begrenzt. Der Evolver verringert diese Komplexität, verkürzt die Entwicklungszyklen und ist sehr kosten- und energieeffizient. Zugleich bietet der Evolver den Autoherstellern ein Höchstmaß an Flexibilität und die Freiheit, markenspezifische Funktionen zu entwickeln sowie alle gängigen Sensoren und die jeweils präferierte Software zu verwenden.

Orit Shifman,
Vorstandsvorsitzende
OSR Enterprises AG

Automatisiertes Fahren stellt nochmals höhere Anforderungen an die IT. Welchen Beitrag leistet Ihre Lösung hier?
Ein Auto mit hochentwickelten Fahrerassistenzsystemen muss wie ein menschliches Gehirn funktionieren, alle verfügbaren Daten auf einer zentralen Plattform sammeln, Entscheidungen treffen und angemessen handeln. Dieses Gehirn muss intelligent und lernfähig sein, mit großem Speichervermögen und hoher Rechenleistung. Es muss Eindrücke erfassen und verarbeiten, eine enorme Menge an Daten von verschiedenen Controllern und Sensoren sammeln, logisch einordnen und darauf – vorausschauend – reagieren. Genau das leistet der Evolver.

Muss ein Autohersteller damit seine gesamte Fahrzeug-IT neu erfinden?
Auf keinen Fall. Mit dem Evolver können Fahrzeughersteller schrittweise von einer traditionellen dezentralen Architektur zu einer intelligenten zentralisierten Architektur wechseln. Wir passen den Evolver an die Anforderungen und Spezifikationen des Autoherstellers an und konsolidieren die elektrische und elektronische (E/E) Architektur. Unsere Technologie ist bereits verfügbar und wird heute in Fahrzeuge integriert. Als „Next Generation Tier 1 Supplier“ begleiten wir die Automobilhersteller bei ihrem Entwicklungsprozess. Das macht uns einzigartig.

Ein besonders wichtiges Thema für die Automobilindustrie ist die IT-Sicherheit. Was kann OSR mit dem Evolver beitragen, Autos gegen Hacker-Angriffe zu schützen?
Jede einzelne Electronic Control Unit (ECU) in heutigen Autos ist eine potenzielle Angriffsfläche für Hacker. Sobald sich Hacker einen Zugang verschaffen, können sie jedes System des Autos manipulieren. Wir glauben, dass nur eine konsolidierte Architektur mit einem zentralen KI-Gehirn und eine für diesen Zweck ganzheitlich entwickelte Hardware- und Softwarekombination größtmögliche Cyber-Sicherheit und eine minimale Angriffsfläche bietet. Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz jeder Variante von Firewalls, Deep Packet Inspection und ähnlichen Softwarelösungen, die als „Add-On“ in vorhandene E/E-Architekturen integriert werden, überlegen. Ein Auto ist kein Smartphone – es geht um die Sicherheit von Menschen. Wir unterstützen OEMs, das Vertrauen der Fahrzeuginsassen in hochgradig automatisierte Autos zu stärken.

OSR Enterprises ist ein Schweizer Unternehmen, mit einem weiteren Entwicklungszentrum in Israel. Warum diese Konstruktion?
Wir erleben momentan, wie sich Hightech- und Automobilindustrie einander nähern und so verbinden auch wir das Beste aus zwei Welten: die Präzision, die technologische Fortschrittlichkeit und die Gründlichkeit der Schweiz sowie das hohe Level an IT- und Security-Expertise in Israel. Einige der weltweit führenden Sicherheits- und KI-Experten gehören zum OSR-Team.

Auf der New Mobility World der IAA zeigt OSR die Integration des Evolver bereits in einem Serienfahrzeug. Wann kann der Kunde ein Auto kaufen, das mit einem Evolver ausgestattet ist?
Unsere Entwicklungen mit den OEMs sind weit fortgeschritten. In absehbarer Zeit werden die ersten Serienfahrzeuge „powered by Evolver“ in den Showrooms stehen.

Welche Vision hat OSR von der Mobilität von Morgen?
Für mich ist „Morgen“ bereits da. Die Automobilgeschichte wiederholt sich, es geht um Freiheit. Das Auto ermöglichte es den Menschen, bestehende Grenzen zu überwinden und die Welt zu entdecken. Wir befreien Automobilhersteller und Fahrzeugnutzer von den Limitierungen und Abhängigkeiten, die echte Innovation und Kreativität verhindern. Die Rolle der Mobilität in unserer Gesellschaft wird momentan unter vielen Gesichtspunkten neu definiert, das ist ein dynamischer Prozess. Wir unterstützen diesen Wandel, indem wir die technologische Plattform dafür schaffen. Wir geben unseren Kunden die Freiheit, diese neue Mobilität zu kreieren und sie aktiv zu gestalten.

Kommentare sind geschlossen.