Erdgas für Lkw – saubere Alternative zum Diesel

14.9.2018

Erdgas für Lkw – saubere Alternative zum Diesel

Shell treibt die Diversifizierung des Kraftstoffportfolios voran

Entsprechend treibt zum Beispiel Shell die Diversifizierung des Kraftstoffportfolios voran. Jan Toschka, Tankstellenchef von Shell in Deutschland, erklärt: „Zwar ist davon auszugehen, dass immer weiter verbesserte Verbrennungsmotoren und herkömmliche Kraftstoffe noch einige Zeit den Takt angeben werden, jedoch wird im Pkw-Sektor die Bedeutung der Elektromobilität auf Basis von Brennstoffzellen und Batterien zunehmen. Daher beteiligen wir uns als Mitglied im Joint Venture der H2 Mobility am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur.“ Durch den Kauf von New Motion, einem der größten Anbieter von Ladesäulen in Europa, kann Shell auch Kunden mit batterie-elektrischen Fahrzeugen ein Angebot machen.

Doch das Unternehmen hat auch die Bedürfnisse seiner Flottenkunden im Nutzfahrzeug- und Schwerlastverkehr im Blick. Für schwere Lkw sieht Shell auf absehbare Zeit keine Möglichkeit zur Elektrifizierung und setzt stattdessen in diesem Segment auf tiefkaltes verflüssigtes Erdgas, sogenanntes LNG, als Alternative zum Diesel.

In den Niederlanden und Belgien betreibt das Unternehmen bereits acht LNG-Tankstellen, und geht in diesen Tagen in Hamburg mit seiner ersten LNG-Tankstelle in Deutschland ans Netz. Weitere sollen zügig folgen. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, um dieser Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Bereits heute sind in Europa circa 5.000 Lkw der Hersteller IVECO, SCANIA und VOLVO unterwegs, die mit LNG betrieben werden, und es wird von einem starken Anstieg bis 2030 ausgegangen. Attraktiv sind LNG-Zugmaschinen für Spediteure dank ihrer konkurrenzfähigen Power bei geringeren Kraftstoffkosten sowie erheblichen Reduzierungen der Luftschadstoffe und geringeren CO2-Emissionen“, sagt Jochen Momberger, Business Development Manager für LNG bei Shell.

Dabei wird der Beitrag von LNG zu sauberer Luft bei guter Wirtschaftlichkeit sogar noch wichtiger, denn laut Nutzfahrzeug-Studie, die Shell in Zusammenarbeit mit dem Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstellt hat, hält der Boom im Transport-Segment an.

Der Gesamtbestand an Nutzfahrzeugen hat sich danach in Deutschland seit 1990 von etwa 1,5 auf knapp 3 Millionen erhöht. Bei den Antrieben dominiert die Dieseltechnik mit mehr als 95 Prozent. Für das Jahr 2040 prognostiziert die Studie, dass die Zahl der jährlichen Neuzulassungen in Deutschland von heute rund 290.000 auf 344.000 und der Nutzfahrzeugbestand von 2014 bis 2040 um über 20 Prozent von 2,9 auf nahezu 3,5 Millionen steigt. Im gleichen Zeitraum steigen die Fahrzeugfahrleistungen für Lkw sogar um 39 Prozent oder von gut 83 Milliarden auf knapp 116 Milliarden Kilometer, mit dem größten Fahrleistungswachstum bei Fernverkehrs-Lkw. Dabei verbrauchen schwere Lkw mit Abstand den meisten Kraftstoff – ihr Anteil am Energiebedarf aller Nutzfahrzeuge legt von heute 79 auf dann 83 Prozent (Trend) beziehungsweise auf bis zu 85 Prozent (Alternativszenario) im Jahr 2040 zu.

„Wenn wir nicht wollen, dass die Luftverschmutzung in gleichem Maß zunimmt, sondern sogar abnimmt und Spediteure dabei wettbewerbsfähig bleiben, dann haben wir bereits heute mit LNG-Antrieben eine gute Alternative zum Diesel. Wir müssen sie nur mit vereinten Kräften auf die Straße bringen“, sagt Momberger.

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