Jeff Bezos war bester Laune. Im schwar- zen Smoking, mit einem hellen Seiden- schal lässig um den Hals geschwungen, plauderte der Amazon-Gründer anlässlich einer Preisverleihung in Seattle über seine nächste große Vision. Unter den Namen „Amazon Prime Air“ sollten unbemannte Drohnen Pakete, die maximal 2,5 Kilogramm wiegen, überall hin liefern können. „Man braucht nur einen Landeplatz, den man mit einem ausgedruckten Pa- pier markieren kann. Das ist wirk- lich cool“, strahlte der Milliardär. Gesagt, ge- tan: Den ersten Test absolvierte eine Paketdroh- ne am 7. Dezember 2016 im briti- schen Cambridge und lieferte innerhalb von 13 Minuten die Fracht zuverlässig ab. Zwei Jahre später ist es um das „next big thing“ der Logistikbranche still geworden. Aufbruch in die dritteDimension Fragt man bei Amazon nach, verweist der Logistikgigant darauf, dass man sich immer noch in der Testphase befindet und alles blendend läuft. Intern schaut die Sache aller- dings anders aus: Jeff Besoz‘ Geduldsfaden wird zunehmend dünner – der Unterneh- menslenker will endlich Ergebnisse sehen. Schließlich verspricht die Auslieferung per Drohne für den Liefer-Giganten eine sprudelnde Einnahmequelle. Alleine der Versand von Medika- menten erreicht in den USA ein Volumen von rund 400 Milli- arden Dollar. Dass Amazon dieses Klien- tel im Visier hat, zeigt der Zukauf von Pill- Pack – einem Startup, das sich auf den Versand von Medikamenten spezialisiert hat. Andere Unternehmen wollen auf den lukrati- ven Zug aufspringen: Die DHL führt ebenfalls Probeläufe mit Drohnen durch, genauso wie der chinesische Onlinehändler JD.com. Doch sowohl in den USA als auch in Deutschland oder China werden Medikamente bislang im- mer noch von Lieferautos gebracht. FLUGTAXIS – DAS „NEXT BIG THING“? Im Mittelpunkt des nächsten Hightech-Hypes stehen jetzt Flugtaxis. Schon in ein paar Jah- ren sollen die ersten Personentransporter in die Luft steigen und deutsche Unternehmen mischen bei der nächsten Stufe der Mobilität kräftig mit. Die in Gilching bei München be- heimatete Firma Lilium will einen senkrecht startenden und landenden Elektro-Jet bauen, der fünf Passagiere mit einer Geschwindig- keit von bis zu 300 km/h bis zu 300 Kilome- ter weit transportieren soll. Der Jungfernflug hat bereits letztes Jahr stattgefunden, erste Investoren sind schon an Bord – der chine- sische Internetriese Tencent ist mit 90 Millio- nen US-Dollar eingestiegen. Audi treibt die Idee der individuell nutz- baren Flugtaxis zusammen mit der Tochter 14 >> MOBILITÄT VON MORGEN · VERNETZT - NACHHALTIG - AUTONOM Der Hype um Paketdrohnen ist vorerst verflogen. Jetzt tüfteln Ingenieure an Lufttaxis, die den Kurzstreckenverkehr in Metropolen revolutionieren sollen. © amazon