er beim Porsche Panamera 4E Hybrid die Ladekabel aus dem Kofferraum nimmt, stößt auf das Firmenlogo der Harting Technologiegrup- pe. Der Marktführer für industrielle Verbin- dungstechnik hat die Elektromobilität als neues Betätigungsfeld erschlossen. „Nur mit der E-Mobilität sind die Vor- schriften zur Luftreinhaltung vor allem in den Städten zu erfüllen. Wir haben schon früh das steigende Umweltbewusstsein in der Gesellschaft in Sachen Verkehr und die sich daraus ergebenden Anforderungen und Chancen erkannt“, sagt Marco Grinblats, Ge- schäftsführer Automotive bei Harting. „Des- halb haben wir uns bei der Entwicklung und Fertigung darauf fokussiert und beschäftigen uns auch mit allen Fragen der Normung.“ Wenn es in der Industrie darum geht, Daten, Signale und Energie zu übertragen, kommt Harting ins Spiel. Das Familienunter- nehmen aus dem westfälischen Espelkamp liefert als Tier-1-Supplier, also Systemliefe- rant, seit 2016 Lade- technik für die Elektroau- tos des VW-Konzerns und seit einigen Monaten auch an BMW. Harting beherrscht die Ladestan- dards für Europa, die USA, Japan und China. „Die Übertragung von Energie und Informa- tionen spielt in der Elektromobilität wie im Maschinenbau eine zentrale Rolle. Deshalb ist es nur logisch, dass sich Harting auch auf diesem Feld mit wachsendem Erfolg enga- giert“, sagt Philip Harting, Geschäftsführer der Gruppe. Über 700 der 4.600 weltweit be- schäftigten Mitarbeiter sind Ingenieure und Wissenschaftler. Jetzt hat das Unternehmen eine Technologie entwickelt, die das Laden eines Elektroautos in Rekordzeit erlaubt – mit bis zu 1.000 Volt (siehe Interview). Die Dauer des Ladevorgangs unterscheidet sich kaum mehr von der des Tankens eines Autos. REICHWEITENANGST VERTREIBEN Harting demonstriert am Rinspeed Konzept- fahrzeug „Snap“, wie sein Super Fast Char- ging funktioniert: Infotecs, ein Spezialist für IT-Sicherheit, verschlüsselt die Ladesäulen- Kommunikation und macht sie sicher vor Zugriffen von Hackern. Der Stromanbieter Innogy liefert die Ladesäule, die auch mit Harting-Hardware ausgestattet ist. Zwei Au- tos können parallel mit 22 Kilowatt Wech- selstrom sicher und komfortabel laden. Abgerechnet wird nur, was verbraucht wird, denn die Ladesäule funktioniert eichrechts- konform. Über das IT-Backend von innogy ist sie intelligent vernetzt. Für die individuel- le Verbrauchsabrechnung werden mit dem Edge Computing System Mica von Harting die Daten aus der Ladesäule ausgelesen. DER „SNAP“ WEIST DEN WEG Lange Ladezeiten und die daraus resultie- rende Reichweitenangst gelten als größte Hemmnisse der E-Mobilität. Folge: Trotz För- derung greifen nicht einmal zwei von hundert Neuwagenkunden zu einem Auto, das sich an der Steckdose aufladen lässt. Wer es gewohnt ist, sein Auto in weni- gen Minuten zu tanken um dann hunder- te Kilometer zu fahren, den schreckt die Vorstellung, sein Elektroauto an der Haus- haltssteckdose zehn Stunden aufladen zu müssen. Selbst an den meisten öffentlichen 10 Wie ein Familienunternehmen aus Espelkamp die Ladetechnologie revolutioniert Harting setzt E-Mobilität unter Hochsp >> MOBILITÄT VON MORGEN · VERNETZT - NACHHALTIG - AUTONOM Ladestecker von Harting für Schnellladung mit hohen Gleichströmen. W Als Spezialist für die Übertragung von Energie, Signalen und Daten zwischen Maschinen ist Harting nicht nur ein gesuchter Partner für Industrie 4.0, sondern Systemlieferant für die Elektromobilität.