13 SONDERVERÖFFENTLICHUNG VON GUIDO REINKING AUTOMOTIVE PRESS SONDERVERÖFFENTLICHUNG VON GUIDO REINKING AUTOMOTIVE PRESS D iesel, Super, LPG, CNG, LNG, Was- serstoff, Batterieelektrisch, Bio- und synthetische Kraftstoffe: Wer sich heute über Antriebskonzepte und Kraft- stoffe der Zukunft Gedanken macht, dem schwirrt der Kopf. Ein Königsweg ist nicht in Sicht. Zu unterschiedlich sind die Anforde- rungen von Pkw, Lkw, Bussen und Bahnen, Schiffen und Flugzeugen, zu breitgefächert die Bedürfnisse und Beweggründe der Kon- sumenten, und so manche innovative Tech- nologie ist noch zu weit entfernt von echter Marktreife. Eines aber ist schon heute klar: Um das Pariser Klimaschutzabkommen zu erfüllen und die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, müssen die CO2-Emissionen im globalen Energiemix gesenkt werden. Dem Transportsektor, auf den rund ein Fünftel der deutschen energiebezogenen CO2-Emissionen entfallen, kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Entsprechend treibt zum Beispiel Shell die Di- versifizierung des Kraft- stoffportfolios voran. Jan Toschka, Tankstellenchef von Shell in Deutschland, erklärt: „Zwar ist davon auszugehen, dass immer weiter verbesserte Ver- brennungsmotoren und herkömmliche Kraftstof- fe noch einige Zeit den Takt angeben werden, jedoch wird im Pkw-Sek- tor die Bedeutung der Elektromobilität auf Ba- sis von Brennstoffzellen und Batterien zunehmen. Daher beteiligen wir uns als Mitglied im Joint Venture der H2 Mobility am Aufbau einer Wasserstoffinfra- struktur.“ Durch den Kauf von New Motion, einem der größten Anbieter von Ladesäulen in Europa, kann Shell auch Kunden mit bat- terie-elektrischen Fahrzeugen ein Angebot machen. Doch das Unternehmen hat auch die Bedürfnisse seiner Flottenkunden im Nutz- Shell treibt die Diversifizierung des Kraftstoffportfolios voran Erdgas für Lkw – saubere Alternative zum Diesel fahrzeug- und Schwerlastverkehr im Blick. Für schwere Lkw sieht Shell auf absehbare Zeit keine Möglichkeit zur Elektrifizierung und setzt stattdessen in diesem Segment auf tiefkaltes verflüssigtes Erdgas, soge- nanntes LNG, als Alternative zum Diesel. In den Niederlanden und Belgien betreibt das Unternehmen bereits acht LNG-Tank- stellen, und geht in diesen Tagen in Hamburg mit seiner ersten LNG-Tankstelle in Deutsch- land ans Netz. Weitere sollen zügig folgen. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, um dieser Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Bereits heute sind in Europa circa 5.000 Lkw der Hersteller IVECO, SCANIA und VOLVO unterwegs, die mit LNG betrieben werden, und es wird von einem starken An- stieg bis 2030 ausgegangen. Attraktiv sind LNG-Zugmaschinen für Spediteure dank ih- rer konkurrenzfähigen Power bei geringeren Kraftstoffkosten sowie erheblichen Redu- zierungen der Luftschadstoffe und gerin- geren CO2-Emissionen“, sagt Jochen Mom- berger, Business Development Manager für LNG bei Shell. Dabei wird der Beitrag von LNG zu sau- berer Luft bei guter Wirtschaftlichkeit sogar noch wichtiger, denn laut Nutzfahrzeug-Stu- die, die Shell in Zusammenarbeit mit dem In- stitut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) er- stellt hat, hält der Boom im Transport-Seg- ment an. Der Gesamtbestand an Nutzfahrzeugen hat sich danach in Deutschland seit 1990 von etwa 1,5 auf knapp 3 Millionen erhöht. Bei den Antrieben dominiert die Dieseltechnik mit mehr als 95 Prozent. Für das Jahr 2040 prognostiziert die Studie, dass die Zahl der jährlichen Neuzulassungen in Deutschland von heute rund 290.000 auf 344.000 und der Nutzfahrzeugbestand von 2014 bis 2040 um über 20 Prozent von 2,9 auf nahezu 3,5 Mil- lionen steigt. Im gleichen Zeitraum steigen die Fahrzeugfahrleistungen für Lkw sogar um 39 Prozent oder von gut 83 Milliarden auf knapp 116 Milliarden Kilometer, mit dem größten Fahrleistungswachstum bei Fern- verkehrs-Lkw. Dabei verbrauchen schwere Lkw mit Abstand den meisten Kraftstoff – ihr Anteil am Energiebedarf aller Nutzfahr- zeuge legt von heute 79 auf dann 83 Prozent (Trend) beziehungsweise auf bis zu 85 Pro- zent (Alternativszenario) im Jahr 2040 zu. „Wenn wir nicht wollen, dass die Luft- verschmutzung in gleichem Maß zunimmt, sondern sogar abnimmt und Spediteure da- bei wettbewerbsfähig bleiben, dann haben wir bereits heute mit LNG-Antrieben eine gute Alternative zum Diesel. Wir müssen sie nur mit vereinten Kräften auf die Straße bringen“, sagt Momberger. GÜTERVERKEHRSLEISTUNG MIT PROGNOSE 1.000 Mrd. tkm 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 1990 1994 1998 2002 Binnenschiff Schiene Straße 2006 2010 2014 2020 DIW 2015: eigene Berechnungen 2030 2040 59 56 246 469 113 82 75 130 520 87 153 603 103 187 672