11 Ladesäulen kann es Stunden dauern, bis die Batterie voll ist. Gute Chancen sieht die Technolo- giegruppe daher für seine High Power Current Lösung. „Daran arbeiten wir sehr intensiv, wie wir am Snap demons- triert haben. Denn diese Technologie wird mittelfristig die E-Mobilität prägen“, ist Geschäftsführer Grinblats überzeugt. Zudem kommt dem Unternehmen seine globale Aufstellung zugute. Es registriert eine stark steigende Nachfrage nach La- dekabeln und hat deshalb die Fertigungs- kapazitäten in den rumänischen Stand- orten Sibiu und Agnita im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut. Aber auch in Nordamerika oder sogar China wäre eine lokale Fertigung möglich, wenn Kunden es wünschten. Harting verfügt über 13 Produktionsstätten in elf Staaten. Marco Grinblats: „Mit unserem Know-how und einem umfassenden Portfolio sind wir bestens aufgestellt, um der Verkehrs- wende technologisch und infrastrukturell zum Durchbruch zu verhelfen.“ Guido Reinking annung SONDERVERÖFFENTLICHUNG VON GUIDO REINKING AUTOMOTIVE PRESS Herr Grinblats, Harting ist bei Volkswagen und BMW Systemlieferant für die Lade- ausrüstung von Elektroautos. Wie kam Ihr Unternehmen, ein Spezialist für Verbin- dungstechnik, dazu? Wir sehen die Elektromobilität als Zukunfts- und Wachstumssektor. Harting entwickelt und produziert Ladeequipment für Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge. Wir bieten Ladekabel für alle Standards weltweit an, für Ladeströme von Wechselstrom über Dreh- strom bis Gleichstrom, von 230 bis 1.000 Volt. Dazu zählen unter anderem Mode-2- Ladekabel mit integrierter Temperatur- überwachung und DC-Fehlerstromerken- nung und Mode-3-Ladekabel in unterschied- lichen Ausführungen. Für alle relevanten Märkte passende, maßge- schneiderte Lösungen zu haben, das hat die Autoher- steller überzeugt. Das nach wie vor dünne Ladenetz gilt als eines der größten Hindernisse für die Elektromobilität. Was kann Harting hier tun? Die Kunden wollen ein hohes Maß an Flexibilität beim Laden. Mit unse- rem steckfähigen System können Autofahrer das Ladegerät ihres Fahrzeugs zum Beispiel mit dem für Deutschland, die Schweiz oder Italien passenden Schukostecker verbinden. Außerdem deckt unser Portfolio zusätzlich den für Europa geltenden DC Ladeschnitt- stellen-Standard Combo 2 für schnelles Gleichstromladen ab. Schnelles Laden ist ein gutes Stichwort. Ein weiteres Problem von Elektroautos sind die langen Ladezeiten. Ist hier eine Lösung in Sicht? Harting hat ein System entwickelt, dass die Ladezeiten nochmals deutlich verkürzt. Ohne unseren Kunden hier vorgreifen zu wollen, kann man sagen: Die Technologie wird es ermöglichen, das Laden eines Elek- trofahrzeugs ähnlich schnell zu bewerkstel- ligen wie wir es heute beim Tanken kennen. 80 Prozent Reichweite in 15 Minuten – das ist ein echter Quantensprung. Das klingt nach einem Durchbruch in der Ladetechnik. Wie ist das möglich? Wenn Sie viel Energie in so kurzer Zeit übertragen wollen, muss der Kabel-Quer- schnitt größer werden. Damit wird aber das Ladekabel zu dick und ist kaum noch zu handhaben. Die Alternative ist, das Kabel zu kühlen. Diesen Weg sind wir gemeinsam mit unserem Kunden gegangen. Durch die Kühlung ist das Kabel flexibel geblieben und kann dennoch mit 800 Volt Spannung Ladestrom eine Leistung von 350 Kilowatt übertragen. Harting liefert dabei auch den gesamten Kühlkreislauf. Werden Fahrer von Plug-in- Hybriden oder Elektroautos künftig eher zu Hause oder an Ladestationen laden? Ich gehe von einer Mischform aus. Das heißt, für den täglichen Weg zur Arbeit lädt man zu Hause, auf längeren Strecken an Schnell- oder Ultra-Schnell- ladestationen. Viele Menschen haben ja auch nicht die Möglich- keit, zu Hause zu laden. Die Elektromobilität hat auch bei den Nutzfahrzeugen Einzug gehalten. Spüren Sie die wachsende Nachfrage? Hier bekommen wir immer mehr Anfragen. Busbetreiber und Paketlogistikdienstleister stellen auf Elektroantrieb um und brauchen Lademöglichkeiten. Zum Beispiel sollen Transporter während des Beladens auch geladen werden. Hier arbeiten wir zum Beispiel mit Streetscooter zusammen. Auf der IAA werden viele Elektrobusse ge- zeigt. Wo liegen bei diesen Fahrzeugen die Herausforderungen? Busse werden vor allem über Nacht gela- den, stehen aber in den Depots sehr eng, Stoßstange an Stoßstange. Da fehlt oft der Platz für Ladestationen. Aber auch da haben wir eine passende Lösung gefunden. Die Fragen stellte Guido Reinking MARCO GRINBLATS, Geschäftsführer HARTING Automotive An der Fahrzeug- studie Snap von Rinspeed zeigte Harting auf der Computermesse CES in Las Vegas seine Schnelllade- technik. © Dingo Photo 80 Prozent Reichweite in 15 Minuten – das ist ein Quantensprung.“