Perspektiven für den Aftermarket

15.11.2020

LKQ adressiert Zukunftsthemen

Perspektiven für den Aftermarket

 

Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung, die Megatrends in der Automobilbranche, werden früher oder später auch die freien Werkstätten im Aftermarket erreichen. LKQ, der führende unabhängige Anbieter von Ersatzteilen, Zubehör und Services in Europa, bereitet die Branche auf die Zukunftsthemen vor.

 

© LKQ Europe

Der individuelle Autoverkehr hat sich schneller vom Corona-Lockdown erholt als jeder andere Verkehrssektor. Während Busse und Bahnen noch immer halb leer herumfahren, ist es auf den Straßen so voll wie vor der Krise – oder voller. „Eine Abkehr vom Auto ist derzeit nicht zu erkennen“, sagt Arnd Franz, CEO von LKQ Europe. Im Gegenteil: Die Angst vor Enge und Ansteckung scheint den Menschen die weiteren Vorteile des Autos, Flexibilität, begrenzte Mitfahrer und punktgenaue Zielerreichung, vor Augen geführt zu haben. Erste Autohersteller vermelden daher aktuell mehr Autoverkäufe in den vergangenen drei Monaten als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres.

Der motorisierte Individualverkehr wird daher noch lange Zeit das beliebteste Verkehrsmittel bleiben. „Für uns und unsere Kunden ist es deshalb die wichtigste Zielsetzung, den Autofahrer mobil zu halten und dafür zu sorgen, dass er mit einem technisch einwandfreien Fahrzeug sicher und sauber unterwegs ist.“ LKQ unterstützt die Anstrengungen der EU, bis 2050 nicht nur die CO2-Emissionen des Verkehrs auf null zu bringen, sondern auch die Zahl der Verkehrstoten. „Wir selbst wollen als europäischer Marktführer – mit 27.000 Mitarbeitern und 5,2 Milliarden Euro Umsatz – bis spätestens 2050 ebenfalls klimaneutral sein“, so Arnd Franz, der im Frühjahr 2019 vom Automobilzulieferer Mahle zu LKQ kam. „Dazu müssen wir einen Beitrag leisten, um den Verbrauch fossiler Kraftstoffe um drei Prozent pro Jahr zu senken.“

 

Technologische Herausforderungen

 

Die Fahrzeuge werden sich weiterentwickeln. Dabei kommen auf die 22.000 freien Werkstätten in Deutschland grundlegende Veränderungen zu:

  • Ein wachsender Anteil der Fahrzeuge wird entweder ganz oder teilweise elektrisch angetrieben. Batterien und Leistungselektronik kommen hinzu.
  • Autos sind vernetzt und kommunizieren per Internet unter anderem mit der Werkstatt.

Komplexe Assistenzsysteme nehmen dem Fahrer immer mehr Arbeit ab und stellen neue Herausforderungen an Reparatur und Kalibrierung.
Alle diese Systeme müssen in Werkstätten fachgerecht gewartet und repariert werden können. Die markenunabhängigen Werkstätten auf diese neuen Technologien vorzubereiten, hat sich LKQ mit seinen 70 Tochtergesellschaften in Europa vorgenommen.

So bieten Digitalisierung und Vernetzung den Werkstätten die Chance, mit dem Autofahrer direkt zu kommunizieren. Franz: „Wir haben dazu einige Pilotprojekte in den Niederlanden und in Großbritannien.“ Wartungsrelevante Daten aus vernetzten Fahrzeugen müssen auch freien Werkstätten zur Verfügung stehen, wenn der Kunde dies wünscht: „Wir wollen alle Marktbeteiligten in die Lage versetzen, auf die Daten vernetzter Autos zuzugreifen und sie zu nutzen.“ Daraus entsteht dann ein Leistungsangebot für die Autofahrer, die nicht unbedingt in die Vertragswerkstatt fahren wollen – unter Wahrung von Datensicherheit und Datenschutz. Franz: „Der Fahrzeugservice der Zukunft beruht auf ‘Shared Data’ – und das darf keine Einbahnstraße sein.“

In Deutschland ist LKQ mit den Marken Stahlgruber in München, Neimcke in Mühldorf und PV Automotive in Essen vertreten. Sie beliefern nicht nur Werkstätten täglich mit Ersatzteilen, sondern schulen auch Werkstattmitarbeiter und installieren Diagnose- und Managementsysteme. Mit einer eigenen App können Kunden ihre Fahrzeugdaten hinterlegen sowie Service- und Reparaturtermine buchen. Die Werkstätten stehen so zeitgemäß mit ihren Kunden in Kontakt und ersparen sich umständliche Telefonate.

 

Chancen durch E-Mobilität

 

Auch die Elektrifizierung bietet den freien Werkstätten Chancen: Die CO2-Regulierung in der EU ändert in den nächsten zehn Jahren den Antriebsmix bei den Neuzulassungen massiv. Die Fahrzeugflotte elektrifiziert sich aber nicht über Nacht. Arnd Franz: „Dennoch müssen wir uns, insbesondere als Marktführer im Fahrzeugteilehandel, um die Frage kümmern, wie wir die Werkstatt bei diesen Zukunftstechnologien unterstützen.“ Das sei ein Schwerpunkt der Kundenschulungen, weil vielen Werkstätten hier noch Erfahrungen fehlen. Der Umgang mit den Hochvoltsystemen von Elektrofahrzeugen wird Mitarbeitern in Schulungen vermittelt, die wegen der Corona-Problematik schon online stattfinden. In der nahen Zukunft wird LKQ sein Schulungsproramm aus Off- und Online-Trainings aber noch weiter ausbauen, damit Kunden durch notwendige Informationen noch effizienter und flexibler unterstützt werden können. Arnd Franz: „Bei LKQ steht der Kunde im Zentrum aller unserer Aktivitäten.“

Im Bereich der E-Mobilität sieht LKQ interessante Perspektiven für den Aftermarket, auch wenn solche Fahrzeuge viele Leistungen wie Ölwechsel und Bremsenservice nicht oder weniger benötigen: Die Lithium-Ionen-Batterien von Elektroautos können aufbereitet und wiederverwendet werden – zum Wiedereinbau in Elektroautos oder als fest installierte Energiespeicher. Ein interessantes Geschäftsfeld für den Aftermarket.

Ein weiterer Wachstumsmarkt sind Assistenzsysteme (ADAS), die oft dort verbaut sind, wo sie leicht beschädigt werden können. Zwar reduziert ADAS die Zahl der Unfälle, aber wenn etwas passiert, dann ist das oft mit höheren Kosten verbunden. Die Reparaturen werden sich vom rein mechanischen zum elektronischen Teil und vom Antriebsstrang mehr in Richtung Karosserie verlagern. Darauf müssen sich die Werkstätten vorbereiten. „LKQ ist ein zuverlässiger, strategischer Partner der unabhängigen Werkstätten. Wir werden unsere Kunden auch mit weiteren Innovationen, insbesondere im digitalen Bereich, in ihren Zukunftsbestrebungen unterstützen“, so Arnd Franz.

Auch die Vision von automatisiertem Verkehr und autonomen Shuttles bietet dem Aftermarket interessante Perspektiven. Sollten in den Innenstädten, wie derzeit in einem Pilotversuch in Hamburg getestet, fahrerlose Shuttlebusse den Autoverkehr verdrängen, werden die Betreiber Werkstätten für Service und Reparatur brauchen.

Das zunehmende Alter der Fahrzeugflotte auf den Straßen – in Deutschland geht es auf zehn Jahre zu, in Osteuropa liegt es zum Teil weit darüber – beschert den freien Werkstätten ebenfalls Zusatzgeschäft. In Europa arbeiten mehr als 2,2 Millionen Beschäftigte im Teilehandel und in Autowerkstätten – das sind fast genauso viele wie in der Automobilindustrie. 150 Millionen Fahrzeuge werden von markenunabhängigen Werkstätten betreut. Ihre Zahl steigt.

Guido Reinking

 

Lesen Sie dazu die Kolumne von Arnd Franz, CEO von LKQ Europe >

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