5 utos produzieren immer größere Datenmengen. 65 Mega- byte pro Sekunde sind es derzeit. 2020, wenn autonome Fahrfunktionen kommen, werden es 1,5 Gigabyte sein. Im vollautonomen Pkw, fünf Jahre später, sind es mehr als 6 Gigabyte pro Sekunde – hundertmal mehr als heute. Die Festplatte eines Laptops wäre in einer Minute voll. „Die Daten zu verarbeiten ist eine Riesenherausforderung“, sagt David Paja, als Vorstand des Autozulieferers Delphi verantwortlich für Elektronik und Sicher- heit im Fahrzeug. Der US-Konzern hat sich diesem Thema gestellt. Wo befinden sich andere Verkehrsteilnehmer? Wie schnell und wo genau ist das eigene Auto? Funktionieren alle Systeme? Stimmt die Straßenkarte? Ist der Fahrer noch aufmerksam? Senso- ren erfassen diese Daten. Viele davon sind wertvoll, zum Beispiel für Versicherungen, Pannenhelfer, Stadtverwaltungen oder Werk- stätten. Der Markt dafür wird auf vier Milliarden Euro taxiert. Big Data ist auch eine Goldmine. Delphi stellt nun ein Schürfgerät zur Verfügung, eine offene Plattform mit dem Multi-Domain Control- ler zum Data Mining. Zusammen mit dem Controller hat Delphi die Kompeten- zen von drei weiteren Unternehmen gebündelt: Control-Tec, von Delphi 2015 übernommen, filtert die nutzbaren Daten aus der Flut der Informationen. „99 Prozent der Daten bleiben im Auto. Nur die relevanten Dinge werden an die Cloud gesendet“, sagt Delphi- Vorstand Paja. Movimento, Anfang des Jahres zugekauft, sendet Software-Updates „over the air“ an das Auto. Otonomo, eine Min- derheitsbeteiligung von Delphi, stellt die Daten maßgeschneidert rechtskonform auf einem digitalen Marktplatz gegen eine Gebühr zur Verfügung. Für die Autohersteller erschließt sich so eine neue Erlösquelle. Aber auch für den Autofahrer ergeben sich Vorteile: Fehler im Fahrzeug werden früher erkannt und behoben, maßgeschnei- derte Dienstleistungen angeboten. Die Navigation wird präziser. Rettungsdienste sind bei einem Unfall schneller zur Stelle. Delphi- Elektronikchef Paja: „Autofahren wird sicherer und komfortabler.“ Guido Reinking Delphi baut Schürfgerät für die Goldmine „Big Data“ „UnserAnsatz ist ganzheitlich“ SONDERVERÖFFENTLICHUNG VON GUIDO REINKING AUTOMOTIVE PRESS Datensammler im Auto: Multi-Domain Controller für die Entwicklung (Mitte) und den Serieneinbau von Delphi. Herr Professor Gutzmer, auf der IAA zeigt Schaeffler die ganze Bandbreite von Fähigkeiten, Energie in Mobilität zu verwandeln – vom Windrad bis ans Antriebsrad. Ist der Elektroantrieb die einzige Zukunftsperspektive? Elektrofahrzeuge können die Anforderungen der Menschen an individuelle Mobilität in Ballungsräumen grundsätzlich erfüllen. Von entscheidender Bedeutung ist aber nicht nur das Antriebs- konzept. Genauso wichtig ist, wie die Energie für den Antrieb erzeugt und gespeichert wird. Sonst besteht die Gefahr, dass CO2-Emissionen lediglich an eine andere Stelle verlagert werden. Heißt das, es macht durchaus Sinn, auch künftig weiter auf den Verbrennungsmotor zu setzen? Der Verbrennungsmotor wird auch weiterhin ein wichtiger Baustein für den Transport von Menschen und Gütern sein. Das betrifft nicht nur Pkw, sondern vor allem Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge, für die es auf absehbare Zeit noch keine ernstzu- nehmende Batterie- oder Brennstoffzellen-elektrische Alternative inklusive der jeweiligen neuen Infrastruktur gibt. Bei der Effizienzsteigerung des Verbrenners setzen Sie auch auf die 48-Volt-Technik. Warum? Um Automobile mit Verbrennungsmotoren deutlich effizienter zu machen, ist die 48-Volt-Technik ideal. Sie kann Energie beim Bremsen zurückgewinnen. Unsere 48-Volt-Konzepte zeigen, wie sich Dynamik und Effizienz zu einem interessanten Konzept verbinden lassen. Man spricht von 80 Prozent der Effizienz eines Vollhybriden zu 20 Prozent der Kosten. Stimmt die Größenordnung? Die nächste erweiterte Generation von 48 V-Systemen wird sich in die Richtung 75 Prozent Effizienz bei 30 Prozent der Kosten von Hochvoltsystemen entwickeln lassen, allerdings natürlich bei einem deutlich eingeschränkten reinen elektrischen Fahren. Das heißt, wir werden noch lange Verbrennungs- und Elektro- motoren, Hybride, Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe parallel nutzen? Wir folgen einem ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Energie- kette betrachtet. Die Mobilitätswelt von morgen wird so vielfältig sein wie die Menschen und Güter, die bewegt werden wollen. PROF. PETER GUTZMER ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Schaeffler, verantwortlich für Technologie. A