Gut für Gewissen und Geldbeutel

9.9.2019

Betriebskosten von Elektroautos

Gut für Gewissen und Geldbeutel

 

Einige Käufer wählen Elektroautos aus voller Überzeugung, doch die meisten wollen vorher wissen, ob sich die Anschaffung langfristig rechnet. Dank Steuervorteilen und günstigeren Verbrauchskosten sind Elektroautos und Plug-in-Hybride eine interessante Alternative. Das zeigt ein Vergleich zwischen dem Opel Corsa-e sowie dem Opel Grandland X Hybrid4 und ihren jeweiligen Pendants mit Verbrennungsmotor.

Ob privates Fahrzeug oder Dienstwagen: Die Wahl des Autos ist oft eine emotionale Entscheidung. Das gilt zum Beispiel für Herrn Müller, der bei einem Windenergieunternehmen arbeitet und überlegt, sich einen Opel Grandland X Hybrid4 (GLX) anzuschaffen. Mit dessen Allradantrieb kommt er auch auf Feldwegen gut zu den Windrädern, die er regelmäßig wartet. Und in der Freizeit ist er ebenfalls gern offroad unterwegs – insgesamt fährt er rund 20.000 Kilometer im Jahr. Elektromobilität ist für ihn aktiver Umweltschutz und dafür ist er durchaus bereit, etwas mehr auszugeben. Ganz anders denkt dagegen Herr Schmidt, der für eine Versicherung arbeitet und auch privat gründlich kalkuliert. Er überlegt, einen Opel Corsa mit sparsamem Benzinmotor zu kaufen, denn mit dem ist er auch auf längeren Strecken gut unterwegs. Warum, so fragt er sich, sollte er einen höheren Preis für das entsprechende Elektroauto ausgeben, wenn er doch nur 15.000 Kilometer im Jahr fährt? Wir haben für beide die Fahrzeugpreise, die steuerliche Förderung und die Verbrauchskosten ermittelt und vergleichen sie zwischen dem Opel GLX Hybrid4 und dem Opel Corsa-e und einem ähnlich ausgestatteten Modell mit Benzinmotor.

Steuervorteile, die sich bezahlt machen

Für einen Opel GLX Hybrid4 muss Herr Müller 50.544 Euro zahlen – da ist die staatliche Förderung von 1.500 Euro auf den Nettopreis sowie ein Abzug von weiteren 1.500 Euro des Bruttopreises durch den Hersteller bereits berücksichtigt. Ein Opel GLX 1.6 Direct Injection Turbo 133 kW (180 PS) Ultimate schlägt dagegen nur mit einem Listenpreis von 40.890 Euro zu Buche, ist also 9.654 Euro günstiger. Doch mit der reduzierten Kfz-Steuer, die die deutlich geringeren CO2-Emissionen von Hybrid-Fahrzeugen belohnt, und den leicht geringeren Wartungskosten kann er diese Differenz bereits verringern. Richtig bemerkbar macht sich der Vorteil eines Hybrid-Fahrzeugs dagegen an der Zapfsäule: Während der Benziner rund 7,3 Liter pro 100 Kilometern benötigt, begnügt sich der Opel GLX Hybrid4 dank Rekuperation mit 2,2 Litern pro 100 Kilometern. Unter dem Strich reichen die staatliche Förderung, die günstigere Kfz-Steuer und der deutlich geringere Kraftstoffverbrauch aus, um bei seiner Fahrleistung den höheren Wertverlust des Plug-in-Hybrids auszugleichen. Auf drei Jahre betrachtet hat der Hybrid bereits knapp die Nase vorn.

Herr Schmidt kommt dagegen ins Grübeln. Sein Opel Corsa 1.2 Direct Injection Turbo 96 kW (130 PS) ist mit einem Listenpreis von 23.340 Euro zunächst deutlich günstiger als der Opel Corsa-e. Das Elektroauto kostet selbst mit 2.000 Euro staatlicher Förderung auf den Nettopreis und 2.000 Euro Abzug vom Bruttopreis durch Opel noch 5.179 Euro mehr. Doch beim Verbrauch wendet sich das Blatt: Wenn Herr Schmidt 15.000 Kilometer im Jahr fährt, dann benötigt der Opel Corsa 1,2 Direct Injection Turbo mit seinen 96 kW (130 PS) im kombinierten Verbrauch nach WLTP 6,4 Liter auf 100 Kilometern. Bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 1,50 Euro je Liter ergeben sich bei seiner Fahrleistung jährliche Kosten in Höhe von 1.440 Euro. Der Opel Corsa-e benötigt dagegen nur 17 kW je 100 Kilometer, was bei einem durchschnittlichen Preis von 29 Cent je kW auf rund 740 Euro im Jahr hinausläuft. Mit dem elektrischen Antrieb kann er zudem kräftig bei der Wartung und für die nächsten zehn Jahre auch die Kfz-Steuer sparen. Schon im Dreijahresvergleich landet die Elektrovariante des Corsa damit ebenfalls einen knappen Punktsieg.

Langfristig deutlich günstiger

Wenn man bedenkt, dass laut Kraftfahrtbundesamt zu Jahresbeginn 2019 das durchschnittliche Alter der zugelassenen Pkw in Deutschland bei 9,5 Jahren lag, dann sieht man, welches Einsparpotenzial sich sowohl Herrn Müller als auch Herrn Schmidt bei einer längeren Haltedauer als drei Jahren bietet. Während der Wertverlust in der Folgezeit immer weniger zu Buche schlägt, machen sich die Einsparungen bei Verbrauch und Wartung dann voll bezahlt. Gemäß einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nütringen-Geislingen fallen die Werkstattkosten von Elektroautos um bis zu 35 Prozent niedriger aus als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Für Hybridfahrzeuge ist die Differenz zwar geringer, aber auch sie dürften bei etwa 15 Prozent liegen. Beim Opel Corsa-e gehören beispielsweise Öl- und Ölfilterwechsel sowie der Austausch anderer motorbedingter Verschleißteile der Vergangenheit an, beim GLX Hybrid4 fallen sie zumindest seltener an. Zudem werden sowohl beim Elektroauto als auch beim Plug-in-Hybrid die Bremsen deutlich weniger beansprucht, weil die Fahrzeuge elektrisch gebremst werden. Außerdem führen sie die überschüssige kinetische Energie mittels Rekuperation in den Akku zurück. So erhöhen sie nicht nur die rein elektrische Reichweite, sondern auch ihren Kostenvorteil.

Christoph Neuschäffer

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