Effizienz von der Quelle bis zum Rad

7.9.2017

EFFIZIENZ VON DER QUELLE BIS ZUM RAD

Schaeffler hat auf dem Weg zur neuen, nachhaltigen Mobilität die gesamte Energiekette im Blick

Schaeffler hat auf dem Weg zur neuen, nachhaltigen Mobilität die gesamte Energiekette im Blick

 

Ist der Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell, das Elektroauto die alleinige Zukunft? Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler ist sich da nicht so sicher. Das Unternehmen liefert unter anderem Komponenten für Windkraftanlagen und Elektrofahrzeuge und hat damit wie wenige andere die Energieerzeugung, Speicherung und Verwendung im Blick – „Well to Wheel“, von der Quelle bis zum Rad. Schaeffler kommt zu dem Schluss: „Das Elektroauto ist ein wichtiger Baustein für nachhaltige Mobilität, aber nicht der einzige, insbesondere erfordert Ihre weitere Verbreitung den Aufbau eines neuen Ökosystems bestehend aus der Erzeugung und Speicherung der elektrischen Energie und der Versorgungs- und Verteilungsinfrastruktur in Stadt und Land.“

„Elektrofahrzeuge können die Anforderungen der Menschen an individuelle Mobilität in Ballungsräumen grundsätzlich erfüllen“, sagt Professor Peter Gutzmer, Technologie-Vorstand von Schaeffler. Entscheidend sei aber auch, wie die Energie für den Antrieb erzeugt und gespeichert wird. Wird die Energie in Kohle- oder Gaskraftwerken erzeugt, verlagert sich die Emission lediglich, statt sie zu vermeiden. So emittiert nach Berechnungen von Schaeffler ein Elektrofahrzeug immer noch 44 Prozent der CO2-Menge eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Benzinmotor, wenn man den aktuellen Strommix innerhalb der Europäischen Union zugrunde legt. Erst, wenn das Elektrofahrzeug zu 100 Prozent mit regenerativen Energien geladen wird, sinkt der CO2-Anteil auf nahezu null.

Ein Baustein: Wasserstoff

Schaeffler fertigt unter anderem Wälzlager für Windkraftanlagen, steigert damit deren Effizienz und Haltbarkeit. Das Unternehmen unterstützt Betreiber solcher Anlagen mit Dienstleistungen, die eine Ferndiagnose und eine vorausschauende Wartung ermöglichen. Um weitere Energiequellen zu erschließen, forscht Schaeffler mit seinen Partnern auch an ganz neuen Wegen – etwa an der Frage, wie nachhaltiger Strom mit Wellen- und Gezeitenkraftwerken auf wirtschaftliche Weise erzeugt werden kann. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit Brennstoffzellen. In ihnen wird regenerativ erzeugter Wasserstoff in elektrischen Strom umgewandelt, mit dem man auch Auto fahren kann. Die Schaeffler-Ingenieure forschen, wie eine Brennstoffzelle möglichst kostengünstig und effizient betrieben werden kann – etwa, indem sie sogenannte „Bipolar-Platten“ beschichten, die das Herz jeder Brennstoffzelle darstellen.

Gleichzeitig engagiert sich das Unternehmen aus Herzogenaurach bei der Elektrifizierung des Autos: Vom 48-Volt-Hybrid, der den Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs um rund 20 Prozent senkt, bis zur kompletten Antriebsachse für batterielektrische Fahrzeuge reicht das Lieferprogramm. Aber auch an der Effizienzsteigerung des Verbrennungsmotors arbeitet Schaeffler weiter. Insbesondere der 48-Volt-Hybrid, der ohne teure Hochvolttechnik auskommt, gilt als wichtiger Baustein für die Zukunftssicherung des Verbrenners.

Designer-Kraftstoffe statt Diesel

„Der Verbrennungsmotor wird auch weiterhin ein wichtiger Baustein für den Transport von Menschen und Gütern sein“, betont Gutzmer. Ist der Umstieg im Pkw noch relativ leicht vorstellbar, stehen Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge vor ganz anderen Herausforderungen. Ein 40-Tonnen-Lkw mit batterieelektrischem Antrieb ist schwer, ein Flugzeug überhaupt nicht vorstellbar.

Auch der Verbrennungsmotor kann CO2-neutral betrieben werden: Strom aus Sonne, Wind- oder Wasserkraft kann dazu verwendet werden, synthetisches Erdgas oder synthetischen Flüssigkraftstoff herzustellen – insbesondere, wenn die Energie sonst keine Abnehmer findet. Mit Ökostrom lassen sich auch Diesel-Ersatzkraftstoffe synthetisieren. Die so hergestellten Designer-Kraftstoffe können über die gesamte Energiekette hinweg nahezu CO2-neutral sein. Ihr Vorteil: Im bestehenden Tankstellennetz verteilt, werden damit herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren klimaschonend betrieben. Synthetische Kraftstoffe könnten auch eine Lösung für den Güter- und Flugverkehr sein.

„Die Mobilitätswelt von morgen wird so vielfältig sein wie die Menschen, die bewegt werden wollen“, sagt Gutzmer. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Energiekette betrachtet und auf dieser Grundlage passgenaue Lösungen entwickelt, will Schaeffler diese Mobilitätswelt aktiv mitgestalten.

Guido Reinking

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