MEB – die Elektro-Offensive von VW

15.11.2020

MEB – die Elektro-Offensive von VW

 

Es ist nicht das erste Mal, dass Volkswagen in seiner Unternehmensgeschichte vor einer immens wichtigen strategischen Entscheidung steht, um den Konzern zukunftssicher auszurichten. Anfang der 70er-Jahre war es der Wechsel vom Käfer zum Golf. Heute ist es der Schritt in die Elektromobilität.

 

Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte MEB, der „Modulare E-Antriebs-Baukasten“. 2016 begann Volkswagen, diese Antriebsarchitektur zu gestalten. Der Plan: Auf ihr sollen Elektrofahrzeuge der Marken VW, Seat, Skoda und Audi stehen. Der Baukasten ist hochvariabel und modular ausgelegt. Abgedeckt werden die Segmente von der Kompakt- bis zur Mittelklasse, SUV, Crossover, Kombi, Van und Lieferwagen, zudem gibt es unterschiedliche Radstände, Motorleistungen, Hinterrad- und Allradantrieb sowie mehrere Batteriegrößen. Letztere liegen derzeit bei 45, 58 und 77 Kilowattstunden. Mit der höchsten Kapazität sind rein elektrische Reichweiten bis zu 550 Kilometer möglich.

Premiere-Modell des MEB ist der ID.3. Das Fahrzeug in Golf-Größe ist vor allem für die europäischen Märkte bestimmt. Noch Ende des Jahres will VW dann den ID.4 im Handel haben. Das 4,58 Meter lange SUV soll im weltweit größten Wachstumssegment die größten Stückzahlen einfahren. Die gesamte Baureihe – es wird 2021 auch ein ID.4 Coupé geben – wurde über den Life-Cycle von sieben Jahren auf zwei Millionen Einheiten kalkuliert. Von den Bändern rollt der ID.4 zunächst in Deutschland, später in China und in den USA.

 

Auch oberhalb des ID.4 plant Volkswagen ein Elektroauto. Debüt könnte noch 2021 sein. Hierbei handelt es sich um einen Mix aus flacherem SUV und gestrecktem Van. Arbeitsname: ID B-Lounge. Serienname: vielleicht ID.5. Das Package sieht drei Sitzreihen vor. Gebaut wird dieses Modell hauptsächlich für die Autokäufer in den USA und China.

Vom Bus bis zum Sport-SUV

Wohl nur für Europa ist 2022 ein ID als Variant gedacht, der ID Aero. Er orientiert sich an der Studie „Space Vizzion“. Nahezu zeitgleich mit dem Kombi bringt Volkswagen sein mit Abstand emotionalstes Elektroauto, den ID Buzz, der emissionsfreie Enkel des legendären Bulli. Den ID Buzz wird es mit zwei unterschiedlichen Radständen geben, als Bus/Van (People) und als geschlossenen Lieferwagen (Cargo). Ebenfalls das Gefühl ansprechen soll der ID Rugged. Eine Studie des rustikal gestylten Off-Road-Gefährts will VW angeblich noch in diesem Jahr präsentieren. 2023 könnte dann die Serienversion auf der Straße sein.

 

Audi stellt zunächst seine Modelle Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron auf die MEB-Architektur. Skoda hat jüngst seinen Enyaq iV präsentiert. Er entspricht in Abmessungen und Technik dem ID.4 und wird wie dieser ebenfalls einen Coupé-Ableger erhalten. Dieses Modell dürfte ab 2021 auf den europä-ischen Markt kommen.

Bei Seat entschied man sich, die sportliche Tochter Cupra als Elektromarke aufzubauen. Den Anfang macht im kommenden Jahr der Cupra el-Born, das Pendant zum VW ID.3. Beide rollen sogar vom selben Band in Zwickau. Ein Jahr später soll dann
als vollelektrischer SUV der Cupra Tavascan folgen.

Letztlich kümmern sich die Wolfsburger auch um einen Mini-MEB, gedacht für das Segment unterhalb des ID.3. Denn der elektrische up! braucht spätestens 2023/24 einen modernen Stromer als Nachfolger. Intern soll bereits ein solches A0-Entry-Car seine frühe Design-Phase verlassen haben. Allerdings wird es sich hier nicht wieder um einen konventionellen Kleinwagen handeln. VW denkt da eher an ein City-SUV zu einem Einstiegspreis von unter 20.000 Euro. Skoda und Cupra erhalten entsprechende Ableger.

Michael Specht


INFO

Aus dem Modularen E-Antriebs-Baukasten von Volkswagen entstehen Elektroautos vom Kompaktauto über SUVs bis zum Transporter. Systemlieferant für das Lade-Equipment ist HARTING Automotive. Das Unternehmen bietet Lösungen für alle Lade-Standards weltweit an, für Ladeströme von Wechselstrom über Drehstrom bis Gleichstrom, von 230 bis 1000 Volt. HARTING Automotive ist auch Erstausrüster von BMW.


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