12 DER FUHRPARK DER ZUKUNFT  INTERVIEW Dienstwagen bei SAP – Zweisitzer sind tabu, E-Autos erwünscht Der deutsche Software-Riese SAP betreibt weltweit rund 25.000 Dienstwagen, allein 16.530 davon in Deutschland. Noch sind die meisten davon Diesel, aber die Wende zur Elektrifizierung ist eingeleitet, sagt Fuhrparkchef Steffen Krautwasser im Interview. Ein großer Teil der rund 20.000 SAP-Mitarbeiter in Deutschland ist dienstwagenberechtigt. Setzen Sie auf Leasing oder Kauf? International arbeiten wir mit Leasing, die sehr großzügige deutsche Dienstwagenregelung ba- siert jedoch auf einem Kaufmodell mit Eigenbe- teiligung der Mitarbeiter. So haben zum Beispiel auch Mitarbeiter, die Teilzeit arbeiten, Anspruch auf einen Dienstwagen. Die Nutzungsdauer ist auf vier Jahre ausgelegt, so dass wir jährlich rund 4.000 Fahrzeuge beschaffen. Nach welchen Kriterien können sich Mitarbeiter ihren Wagen aussuchen? Die Mitarbeiter haben die Wahl zwischen 14 Her- stellern und damit rund 1.500 Modelltypen. Unter anderem auch alle großen deutschen Hersteller. Tabu als Dienstwagen sind Zweisitzer. Je nach Karrierelevel haben die Mitarbeiter ein Budget für ihren Wagen zur Verfügung, der sich auf den Nettopreis des Fahrzeugs bezieht – also Listen- preis abzüglich Flottenrabatt des Herstellers mi- nus Mehrwertsteuer. Gibt es Vorgaben beim maximalen Verbrauch oder Anreizsysteme, verbrauchsgünstige Fahrzeuge auszuwählen? Es gilt ein Verbrauchslimit von 140 Gramm CO2 pro Kilometer. Als Anreiz, ein verbrauchsgünstiges Fahrzeug zu bestellen, bietet das SAP-Dienst- wagensystem zudem Eco-Boni, die den Eigen- anteil des Fahrers verringern, wenn bestimmte CO2-Grenzen unterschritten werden. Schlägt sich das auf den Verbrauch nieder? Wel- chen Jahresverbrauch hat Ihre Flotte? Ein Großteil der SAP-Dienstwagen wird als Fami- lienauto genutzt, da ergibt sich eine intensive Nutzung. Unser Fuhrpark generiert rund ein Vier- tel des weltweiten SAP-CO2 Ausstoßes. Dieser beläuft sich auf rund 95.000 Tonnen CO2 jährlich. Wie nehmen Sie als Unternehmen Einfluss darauf, den Verbrauch zu reduzieren? Wir bieten Fahrsicherheitstrainings an, die auch die Komponente ökonomisches Fahren enthalten. Über Software-Tools erhalten die Mitarbeiter je- derzeit einen Überblick über den Verbrauch ihres Dienstwagens, und wir bieten Anreize zum Wech- sel zur elektrischen Mobilität, indem wir zusätzlich zu den normalen Eco-Boni noch einen Batterie-Bo- nus für E-Fahrzeuge zahlen. Unsere Ziele sind klar definiert und ambitioniert: Ende 2020 soll der SAP-Fuhrpark 20 Prozent elektrisch betriebene Fahrzeuge umfassen, also rund 5.000 Fahrzeuge. Aktuell stehen wir bei rund 1.000 Fahrzeugen, sind also auf einem guten Weg. Ist damit bereits eine Abkehr vom Diesel fest- stellbar? Hier sehen wir einen ganz leichten Rückgang. Wir haben eine sehr hohe Dieselquote mit 75 Prozent, die aber so von uns gewünscht war. Die Verbrauchsvorteile des Dieselmotors haben dabei natürlich nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Aspekte. In vielen Flotten sind Plug-in-Hybride stark ge- fragt. Ist das bei der SAP auch so? Wir brauchen die Plug-in-Technik als Brücken- technologie, um die Mitarbeiter an das Thema Strom heranzuführen. Für unsere Dienstwa- STEFFEN KRAUTWASSER, 41, leitet seit Juli 2018 den Fuhrpark des IT-Konzerns SAP SE in Walldorf/Baden. Der gelernte Wirtschafts- informatiker startete 2005 als Berater im Risiko- management bei der SAP und wechselte 2012 in das interne Finanzprozess- management.