Interview mit Prof. Peter Gutzmer

Unser Ansatz ist ganzheitlich“

Fünf Fragen an Prof. Peter Gutzmer 

Peter Gutzmer ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Schaeffler, verantwortlich für Technologie.

Peter Gutzmer ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Schaeffler, verantwortlich für Technologie.

 

Herr Professor Gutzmer, auf der IAA zeigt Schaeffler die ganze Bandbreite von Fähigkeiten, Energie in Mobilität zu verwandeln – vom Windrad bis ans Antriebsrad. Ist der Elektroantrieb die einzige Zukunftsperspektive?
Elektrofahrzeuge können die Anforderungen der Menschen an individuelle Mobilität in Ballungsräumen grundsätzlich erfüllen. Von entscheidender Bedeutung ist aber nicht nur das Antriebskonzept. Genauso wichtig ist, wie die Energie für den Antrieb erzeugt und gespeichert wird. Sonst besteht die Gefahr, dass CO2-Emissionen lediglich an eine andere Stelle verlagert werden.

Heißt das, es macht durchaus Sinn, auch künftig weiter auf den Verbrennungsmotor zu setzen?
Der Verbrennungsmotor wird auch weiterhin ein wichtiger Baustein für den Transport von Menschen und Gütern sein. Das betrifft nicht nur Pkw, sondern vor allem Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge, für die es auf absehbare Zeit noch keine ernstzunehmende Batterie- oder Brennstoffzellen-elektrische Alternative inklusive der jeweiligen neuen Infrastruktur gibt.

Bei der Effizienzsteigerung des Verbrenners setzen Sie auch auf die 48-Volt-Technik. Warum?
Um Automobile mit Verbrennungsmotoren deutlich effizienter zu machen, ist die 48-Volt-Technik ideal. Sie kann Energie beim Bremsen zurückgewinnen. Unsere 48-Volt-Konzepte zeigen, wie sich Dynamik und Effizienz zu einem interessanten Konzept verbinden lassen.

Man spricht von 80 Prozent der Effizienz eines Vollhybriden zu 20 Prozent der Kosten. Stimmt die Größenordnung?
Die nächste erweiterte Generation von 48 V-Systemen wird sich in die Richtung 75 Prozent Effizienz bei 30 Prozent der Kosten von Hochvoltsystemen entwickeln lassen, allerdings natürlich bei einem deutlich eingeschränkten reinen elektrischen Fahren.

Das heißt, wir werden noch lange Verbrennungs- und Elektromotoren, Hybride, Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe parallel nutzen?
Wir folgen einem ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Energiekette betrachtet. Die Mobilitätswelt von morgen wird so vielfältig sein wie die Menschen und Güter, die bewegt werden wollen.

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