Das Ende der Ladehemmung

7.9.2017

DAS ENDE DER LADEHEMMUNG

Opel macht mit dem Ampera-e Elektromobilität massentauglich

Das Ende der Ladehemmung

 

Mit dem Opel Ampera-e beginnt eine neue Ära der Elektromobilität: Erstmals wird ein rein batterieelektrisch betriebenes Auto für Käufergruppen interessant, die bisher wegen mangelnder Reichweite und hoher Preise davor zurückschreckten.

Der Ampera-e ist im direkten Vergleich der absolute Preis-Leistungs-Sieger unter den Elektroautos (s. Grafik). Kein Modell auf dem deutschen Markt bietet mehr Reichweite fürs Geld. Zu einem Listenpreis von 39.330 Euro (abzüglich 4380 Euro Umweltprämie und Steuern) fährt er 520 Kilometer mit einer Batterieladung (gemessen nach NEFZ-Standard). Damit bietet der Opel Ampera-e mindestens 100 Kilometer mehr Reichweite als der beste Mitbewerber in seinem Segment. Gemessen am weltweit harmonisierten Fahrzyklus WLTP, der realistischer ist als NEFZ, schafft der Ampera-e eine Reichweite von immerhin noch 380 Kilometern. „Das Ende der Angst. Der Anfang der Alltäglichkeit“, nennt das ein Opel-Ingenieur. Denn die Angst, mit leerer Batterie liegen zu bleiben, gilt vielen als Hauptargument gegen die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs – noch vor dem hohen Preis.

Opel hat dem Ampera-e eine 60 Kilowattstunden große Batterie mitgegeben, die gemeinsam mit LG Chem entwickelt wurde. Sie ist im Fahrzeugboden untergebracht. Das ermöglicht eine hohe Sitzposition bei gleichzeitig niedrigem Schwerpunkt, was der Fahrdynamik zugute kommt. Zudem lässt sich am Schnelllader in 30 Minuten Strom für 150 Kilometer Reichweite nachladen.

Weil der Elektroantrieb relativ wenig Bauraum benötigt, bietet der nur 4,16 Meter lange Ampera-e Platz für fünf Passagiere und 381 Liter Ladevolumen. „Das bedeutet die Kompaktheit eines Corsa beim Innenraum eines Astra“, verspricht Opel.

Der Opel Ampera-e schafft 520 Kilometer mit einer Batterieladung. An der Ladesäule wird per Chip abgerechnet.

Der Opel Ampera-e schafft 520 Kilometer mit einer Batterieladung. An der Ladesäule wird per Chip abgerechnet.

Um wegen der schweren Batterie Gewicht zu sparen, setzten die Ingenieure bei der Karosserie auf hoch- und ultrahochfeste Stähle. Etwa 81,5 Prozent der Karosserie besteht aus solchen Materialien. Die Außenhaut hingegen ist größtenteils aus Aluminium. Entsprechend dynamisch lässt sich der Ampera-e bewegen: 204 PS und ein Drehmoment von 360 Newtonmetern lassen den Ampelspurt von null auf Tempo 50 in 3,2 Sekunden zu. Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h ist in 4,5 Sekunden möglich.

Auch beim Bremsen zeigt der Ampera-e seine Stärken: Die Rekuperation, bei der Bremsenergie zum Laden der Batterie genutzt wird, lässt sich in drei Stufen einstellen. Im „Drive“-Modus muss der Fahrer nur das Fahrpedal lupfen, schon verzögert das Auto und gewinnt über den Elektromotor Energie zurück. Im „Low“-Modus steigt der Effekt noch. Im „Low/Regen on Demand“-Betrieb kann der Ampera-e mit einer Wippe am Lenkrad manuell auf volle Energierückgewinnung geschaltet und dadurch bis zum Stillstand gebremst werden, ohne das Bremspedal nutzen zu müssen.

Auch beim Infotainment und der Connectivity zeigten die Opel-Ingenieure Einfallsgeist: Mit der myOpel-App wird das Smartphone zur Fernbedienung des Ampera-e. Sie kann das Fahrzeug orten, die Türen ver- und entriegeln oder die nächste Ladestation anzeigen. Der Ampera-e hat ein eigens für das Modell entwickeltes Infotainment-System an Bord: IntelliLink-e. Mit ihm lassen sich zum Beispiel Zieladressen per Smartphone auf die Naviga-tion im Auto schicken.

„Es ist immer die Seele der Marke gewesen, Technologie nicht nur wenigen, sondern möglichst allen zugänglich zu machen“, sagt Opel-Marketingchefin Tina Müller. Sie sieht diesen Anspruch im Ampera-e beispielhaft erfüllt. „Die Zukunft gehört allen“, ist dann auch der neue Marken-Claim von Opel. Das Logo musste Tina Müller nicht ändern: „Ein Rad für Mobilität, ein Blitz für elektrische Energie – so sieht das perfekte Logo für einen Mobilitätsanbieter der Zukunft aus.“

Die Autotester der meisten Medien waren entsprechend begeistert vom Opel Ampera-e. Was sie zu kritisieren hatten, war die Sorge, die Produktion des Autos in den USA könnte mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Und selbst das ist ja eigentlich ein Kompliment.

Guido Reinking

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